Hennef

Hennef (Sieg), gelegen im Rhein-Sieg-Kreis von Nordrhein-Westfalen, besitzt eine einzigartige Charakteristik: Sie setzt sich aus nahezu 100 Siedlungen entlang des Sieg-Flusses zusammen. Würde man zu Gruppen zusammengefasste Ortsteile einzeln betrachten, würde diese Zahl sogar noch steigen. Aus diesem Grund trägt die Stadt auch den Namen „Stadt der 100 Dörfer“. Ende des Jahres 2020 betrug die Bevölkerungszahl 47.544 Einwohner.

Kulturelle Aktivitäten in Hennef

Die Stadt Hennef erfreut sich wegen ihrer idyllischen Natur entlang der Sieg großer Beliebtheit bei Touristen. Sie lädt zu ausgiebigen Radtouren und Wanderungen ein. Die Stadtverwaltung fördert den Tourismus durch vielfältige Aktivitäten, die sie jährlich unter dem Titel "KulTouren" präsentiert (jeweils mit der aktuellen Jahreszahl). Dazu zählen individuelle Gruppenführungen sowie feste Veranstaltungen, die leicht im Veranstaltungskalender auffindbar sind. Zusätzlich werden viele geführte Wanderungen spontan angeboten und können individuell gebucht werden. 2021 beinhaltete das Angebot beispielsweise:

  • Spaziergänge im Kurpark
  • Bewusstes Naturerlebnis: Erlebniswanderungen entlang der Sieg
  • Geschichtstouren durch die Stadt
  • Familienausflüge: Besuch bei einem Imker und Alpaka-Touren
  • Gruppenwanderungen auf dem Waagenweg
  • Kunstklassen in Blankenberg
  • Kostüm- und Erlebnistouren
  • Schummelei-Tour oder Lügenführung
  • Burgen, Weinbau, Städte und Kirchen entlang der Sieg

Kulturelle Attraktionen und Sehenswürdigkeiten

Bis 2003 war die Stadt Heimat eines kommunalen Kurtheaters, das seitdem durch eine Privatinitiative als Bühne für Kleinkunst und Kino weitergeführt wird. Die Programme sind anspruchsvoll und haben mehrfach die Jahresfilmprogrammprämie der Filmstiftung NRW erhalten. Der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien hat die Initiative ebenfalls mehrfach mit dem Kinoprogrammpreis ausgezeichnet.

Hennef ist als Karnevalshochburg im Rheinland bekannt, wo die fünfte Jahreszeit eine ähnliche Bedeutung hat wie in Köln. Die Karnevalsfestlichkeiten ziehen zahlreiche Touristen an. In der relativ kleinen Stadt gibt es 27 Karnevalsvereine, die insgesamt sieben Karnevalsumzüge organisieren. Die Stadtlandschaft wird durch die Kulturtradition geprägt, zum Beispiel durch den alten Kurpark, der für diverse Aktivitäten genutzt wird. Naturdenkmäler sind zwei Stieleichen im Wald Weingartsberg, die über 300 und 500 Jahre alt sind.

In dem Stadtteil Blankenberg ist die Pfarrkirche St. Katharina aus dem 13. Jahrhundert ein bedeutender touristischer Anziehungspunkt. Sie ist das Herzstück einer außergewöhnlich gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtanlage mit einer atemberaubenden Aussicht über Hennef. Die städtische Burg kann zeitweise besichtigt werden, zudem gibt es in der Stadt ein Turm- und ein Weinbaumuseum. Die Nachtwächterführungen sowie spezielle Kinderführungen sind besonders beliebt. Am zweiten Sonntag im September finden ein Floh- und ein Kunsthandwerkermarkt statt.

Bödingen ist ein Ort der Marienwallfahrt, dessen Wallfahrtskirche 1408 geweiht wurde. Sowohl Touristen als auch Pilger kommen hierher. In direkter Nachbarschaft befindet sich das 1424 gegründete Kloster Bödingen, das 1803 säkularisiert wurde, aber weiterhin Pilger beherbergt. Das Kompassionsfest wird hier bereits seit 1423 gefeiert.

Historischer Überblick

Der Name Hennef stammt vermutlich vom Hanfbach ab, der einst Hanapha genannt wurde. Die Stadt führt seit 1934 den Zusatz "Sieg", um Verwechslungen mit ähnlich klingenden Ortsnamen zu vermeiden. Ein phonetischer Hinweis ist die Bezeichnung als Hanf-Stadt: Zwischen 1996 und 1999 fand hier die CannaBusiness Expo statt. Die älteste urkundliche Erwähnung bezieht sich auf den heutigen Stadtteil Geistingen und stammt aus dem Jahr 885.

Die erste Erwähnung einer Kirche stammt aus dem Jahr 1075 ("in Hannafo"), hier finden wir den ersten sprachlichen Hinweis auf den heutigen Stadtnamen. Die Burg Blankenberg erscheint erstmals 1181 in einer Urkunde. Der Stadtteil bzw. Ort Blankenberg erhielt 1245 die Stadtrechte und wurde 1363 zum Verwaltungssitz eines Amtsbezirks.

Im Jahr 1555 bestand Hennef aus nur vier Kirchspielen, einschließlich der Stadt Blankenberg. Doch im 18. Jahrhundert umfasste der Ort schon mehrere Dutzend Dörfer und wuchs stetig weiter. Unter französischer Verwaltung zwischen 1806 und 1815 und später als Teil von Preußen wuchs die Stadt im 19. und frühen 20. Jahrhundert stark. Eine Gebietsreform im Jahr 1934 veränderte ihre Struktur erneut. Die Anerkennung als Kneipp-Kurort erfolgte 1976, doch die heutige Stadtstruktur entstand erst 1981.